Therapeutisches Arbeiten in und mit Verunsicherung

Gesellschaftliche Bedrohungsszenarien und ihre Auswirkungen auf die

psychotherapeutische Praxis

Vortrag von Herrn Professor Dr. Ralf T. Vogel

 

Pandemie, Klimazerstörung, Krieg. Bedrohungsgefühle, Unsicherheit und Zukunftssorgen dominieren derzeit die soziale Atmosphäre. Vortag und Seminar befassen sich mit den daraus resultierenden Problemfeldern für die therapeutischen Praxis zeigen aber auch Möglichkeiten der therapeutischen Nutzbarmachung der konstellierten Krisenszenarien auf. Der Fokus liegt hierbei auf den Besonderheiten der therapeutischen Beziehung in Zeiten kollektiver Verunsicherung.

Flucht und Asyl - Möglichkeiten und Grenzen von Psychotherapie mit traumatisierten Geflüchteten

Vortrag von Dipl.-Psych. Bettina Kriese

 

Kaum ein Thema wie die Aufnahme, Versorgung und Integration von Geflüchteten haben Politik und Zivilgesellschaft in den letzten Jahren so bewegt und zu sehr aufgeladenen Diskussionen geführt. In diesem Spannungsfeld bewegt sich REFUGIO Thüringen als einzige spezialisierte Facheinrichtung in Thüringen.

 

Seit 2006 bietet hier ein multiprofessionelles und transkulturelles Team Geflüchteten, die durch Krieg, Verfolgung, Folter und Flucht traumatisiert wurden oder psychisch erkrankt sind, Psychotherapie und psychologische Beratung an. Hierbei kommen dolmetschergestützt und kultursensibel verschiedene Methoden zum Einsatz, die jeweils angepasst werden auf den flüchtlingsspezifischen Behandlungskontext (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologische Ansätze, Systemische Therapie, Körpertherapie, Traumatherapie, EMDR). 

Zur Unordnung der Geschlechter – Transidentität und Diversität im Wandel

Vortrag von Dr. Evelyn-Christina Becker

 

Wir leben sowohl in Zeiten traditioneller Geschlechterrollen, zunehmender Akzeptanz der Diversität, als auch im subjektiven Leiden unter dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen Körper. Fast scheint es, als ob ‚Trans‘ der neue Trend sei. Entscheidend ist, dass gemeinsam mit Betroffenen in einem längeren diagnostisch-therapeutischen Prozess Begleitung und Behandlung bei Genderdysphorie bzw. Unterstützung sowohl vor als auch nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen erfolgt.

 

Psychotherapie sollte insbesondere durch supportive Maßnahmen und Psychoedukation unterstützend wirken und auch alternative Optionen berücksichtigen bzw. ermöglichen, trans- oder gegengeschlechtliche Gefühle in das vorhandene biologische Geschlecht zu integrieren. Anhand von Fallbeispielen wird im Seminar die Vielfalt der Möglichkeiten im Mittelpunkt stehen.